José Luis Cabouli: „Die Seele ist der Fahrer; der Körper, das Fahrzeug“. De

José Luis Cabouli: „Die Seele ist der Fahrer; der Körper, das Fahrzeug“.

El Periódico de Catalunya. Logo.Die Zeitung «El Periódico de Catalunya». Mittwoch, 8. Oktober 2008.

José Luis Cabouli praktiziert die Therapie vergangener Leben. Er ist Arzt und Chirurg der Seele. Er geht davon aus, dass Reinkarnation existiert und arbeitet mit Patienten, die die Last von Traumata aus anderen Leben tragen.

José Luis Cabouli: „Die Seele ist der Fahrer; der Körper, das Fahrzeug“.

Gaspar Hernández.

José Luis Cabouli. Foto: Elisenda Pons.
José Luis Cabouli. Foto: Elisenda Pons.

José Luis Cabouli. Foto: Elisenda Pons.

Mittwoch, 8.10.2008 um 0 Uhr.

Sie haben die Medizin aufgegeben. Warum?–

–Es war das Schicksal. Ich war plastischer Chirurg und machte 1988 Urlaub. Eines Nachts, als ich an einem Strand meditierte, veränderte sich mein Leben. Mir erschien deutlich die Gewissheit, dass ich die Chirurgie aufgeben und mich der Seelenchirurgie widmen muss.–

Anfangs hatten Sie nicht die Absicht, sich ihrer zu widmen.–

–Aber ich habe gelernt, dass das Leben einen dazu zwingt, wenn man nicht tut, was man tun muss.–

Was ist die Therapie vergangener Leben?–

–Sie besteht darin, Episoden und traumatische Ereignisse ins körperliche Bewusstsein zu rufen, die verdrängt im Unbewussten liegen und daher Ungleichgewichte im Alltag verursachen.–

Sind dasTatsachen, die jemand erlebt hat?–

–Ja, sie wurden durchlebt, aber in anderen Leben. Es gibt direkte Beziehungen zwischen Traumata aus vergangenen Leben und dem aktuellen emotionalen Konflikt einer Person.–

Und woher wissen Sie, dass sie zu einem vergangenen Leben gehören und nicht zum kollektiven Unbewussten?–

–Erstens wissen wir nicht genau, was das kollektive Unbewusste ist. Und wenn es so einfach wäre, Informationen aus dem kollektiven Unbewussten zu erhalten, dann würden wir die Untersuchungen machen, die uns mit dem kollektiven Unbewussten verbinden.–

Patienten, die nicht an vergangene Leben glauben, werden sie geheilt?–

–Aus therapeutischer Sicht spielt es keine Rolle, ob vergangene Leben existieren oder nicht. Wir alle haben Erfahrungen im Unterbewusstsein, die nicht in den Rahmen dieses Lebens gehören. Ernesto Sábato definierte das Unbewusste als die wahrhaftigste Realität, die es gibt. Alles, was wir im Unbewussten haben, kommt im Alltag zum Vorschein.–

Sie glauban an die Reinkarnation.–

–Ich habe an sie geglaubt, bis ich anfing, mit den vergangenen Leben zu arbeiten. Als ich anfing, Episoden früherer Leben in mir selbst zu erleben, hörte ich auf, an Reinkarnation zu glauben, um sie als Realität, als Erfahrung anzunehmen.–

Wie viele vergangene Leben haben Sie gehabt?–

–Unmöglich zu wissen. Im Laufe einer therapeutischen Arbeit kann man 12 oder 20 Leben bearbeiten. Buddha hatte 500 negative und 500 positive Leben, bevor er die Erleuchtung hatte. Das einzige, was bei der Arbeit erscheint, ist das, was für die Seele wirklich transzendent ist.–

Wie viele Leben hat die Seele?–

–Nur ein Leben. Die Körper sind Instrumente und Vehikel, um die Erfahrungen zu machen, die die Seele braucht, um sich zu entwickeln. Die Seele ist eine Wesenheit, die ihre Individualität oder ihr Wesen dauerhaft behält. Du warst du, und du wirst immer derselbe sein.–

Auch wenn ich sterbe.–

–Es stirbt dein Körper, nicht deine Seele. Du brauchst in dieser Welt ein Vehikel, und das ist der Körper. Aber der Körper kann nicht ewig bestehen, und die Seele wird andere Körper brauchen, um ihren Plan zu erfüllen.–

Hat die Seele einen Plan?–

–Ja, eine Reise. Die Seele ist der Fahrer und der Körper ist das Fahrzeug. Und wir nutzen dieses Fahrzeug, um mit den Erfahrungen abzuschließen, die wir brauchen, um zu wachsen, uns zu entwickeln, wer weiß bis wohin.–

Nach Entwürfen von etwas Höherem?–

–Ich denke, es ist eine Teamarbeit. Da ist ein Architekt, der den Plan des Universums leitet, und innerhalb dieses Plans hat jede Seele ihre Funktion auszuführen. Wir sind hier, um zu erkennen, dass wir eins sind: wir gehören zu einem Ganzen. Aber die Illusion, in einem Körper zu sein, lässt uns glauben, dass wir getrennt und individuelle Einheiten sind. Aber in Wirklichkeit merken wir, wenn wir darüber hinaus sehen, dass wir Teil eines einzigen Wesens sind.–

Wie kann ich mich mit der Erinnerung an ein früheres Leben in Verbindung bringen?–

–Sich mit vergangenen Leben zu verbinden ist ziemlich einfach. Zunächst einmal kann es spontan passieren oder provoziert werden. Spontan passiert es normalerweise beim Meditieren, in Träumen, wenn wir ein Buch lesen, einen Film ansehen oder einen bestimmten Ort besuchen, dann erkennen wir das sofort. Es kommt öfters vor, dass Kinder zwischen 2 und 6 Jahren spontane Erinnerungen an ihre früheren Leben haben, weil die Zensurmechanismen der Intellektualität noch nicht eingegriffen haben. Die Eltern halten es dann jedoch für eine Fantasie.–

Sie sind Arzt, haben wissenschaftliche Ausbildung. Was würden Sie Ihren Kollegen sagen, die denken, dass Sie verrückt geworden sind?–

–Ganz einfach, dass sie den Stützen der wissenschaftlichen Methode folgen: Beobachtung, Experimentation und Überprüfung. Das Phänomen beobachten, damit experimentieren und es nachprüfen. Und den Geist offen halten, ohne jemanden bevorzuurteilen. Wenn ich offen bleibe, kann alles vor mir geschehen; aber wenn ich mich schließe, schließt sich auch das Unbewusste meines Gegenübers.–

Ein anderes Leben in Girona. Docktor José Luis Cabouli (Buenos Aires, 1950) praktizierte als plastischer Chirurg in der argentinischen Hauptstadt, bis er eines schönen Tages beschloss, den Arztberuf aufzugeben und sich der sogenannten Therapie vergangener Leben (TVP) zu widmen. Seit 1992 leitet er das TVP-Studienzentrum und hält derzeit auf Einladung der Buchhandlung Epsilon ein Seminar in Katalonien. Er ist überzeugt, dass er in einem anderen Leben in den Grafschaften von Girona gelebt hat. In dieser Gegend, sagt er, fühle er sich wie zu Hause.

Link zum Originalinterview auf Spanisch:

http://www.elperiodico.com/es/opinion/20081008/jose-luis-cabouli-el-alma-es-el-chofer-el-cuerpo-el-vehiculo-24269